Heute war ein relativ ruhiger Tag im Büro. Ich habe mich hauptsächlich mit meinem Vortrag beschäftigt, den ich am Donnerstag vor der Gruppe halten soll. Inhaltlich wird es um meine Arbeit in Jülich und den allgemeinen Stand der Dinge in der Bidirectionalen Kopplung von elektrisch aktiven Zellen an Mikroelektronische Bauelemente gehen. Leider habe ich heute auch erfahren, dass die beiden Setups an denen ich hier arbeite noch diese Woche erneut an einen anderen Ort verlegt werden sollen: Vom zweiten Stock in den ersten.
Ehrlich gesagt bin ich etwas schockiert von der chaotischen Organisation bezüglich des GPP Projekts. Ein Umzug während meiner Zeit hier hätte ich ja noch verstehen können (vor allem weil dadurch eine Menge Fahrtzeit gespart werden konnte), aber dieser zweite Umzug macht meiner Meinung nach keinen Sinn, besonders wenn ich nur noch 4 Tage im ETRI bin. Insgesamt ist von den 4 Wochen nicht viel sinnvolle Zeit zur Arbeit mit den Aufbauten übrig geblieben.
Dennoch werde ich versuchen in der verbleibenden Zeit noch möglichst viel zu helfen und noch ein wenig Wissen an Ik Hyeon und Guk Hwa zu übertragen. Für die beiden wird es bestimmt nicht einfach sich weiter ganz alleine in die Materie und mit den Ständen einzuarbeiten.
Nach der Arbeit ging es dann wieder zum Essen (Erneut gab es Rinderdarm). Da ich das Gericht schon hier präsentiert hatte, lies ich leider meine Kamera im Büro zurück (ich dachte wir kommen nach dem Essen schnell wieder zurück). Nach einer kleinen Reifenpanne und einem ausgedehnten Abendessen entschieden sich dann aber Dr. Jeong und Dr. Hong, mir noch eine ganz spezielle Köstlichkeit zu präsentieren. So gingen wir nach dem Essen noch mit Ik Hyeon und Herrn Yoon in ein sehr schönes und uriges Koreanisches Lokal, in dem wir wieder eine andere Art Reiswein probierten.
Zusätzlich bestellte Dr. Jeong noch eine kleine Leckerei, aber keiner der vier Anwesenden wollte mir verraten, um was es sich denn handeln würde. So saß ich da in froher Erwartung mit vier grinsenden Koreanern vor mir und überlegt schon, ob sie mir jetzt Hundefleisch, noch lebende Fische oder Nattosuppe vorsetzen wollten.
Als das Gericht dann endlich kam, war ich zunächst beinahe ein wenig enttäuscht, da es sich nur um eine Art Fisch, helles Kimchi und ein wenig Schweinebauchfleisch zu handeln schien. Als ich dann aber das erste Stück Fisch mit etwas Salz zu meinem Mund führte, stieg mir der unverkennbare Geruch von Ammoniak in die Nase - sehr lecker.
Bei dem Fisch handelte es sich um eine Rochenart (Englisch: Skate oder Thornback), die anscheinend unter Zusatz von Ammoniak fermentiert wird und dadurch diesen extrem starken Ammoniakgeruch entwickelt. Das ganze nennt sich auf Koreanisch Hong Tak. Das war schon etwas widerlich, natürlich habe ich trotzdem ein Stück pur und ein Stück mit Kimchi und dem Bauchfleisch zusammen probiert. Da Dr. Jeong sich bei der Kellnerin beschwerte, dass der Fisch zu salzig sei (die Koreaner mögen diese Delikatesse scheinbar wirklich gerne), bekamen wir später noch eine zweite Variante vom gleichen Fisch. Erneut war der Rochen mit Ammoniak fermentiert, danach allerdings gekocht und uns vorgesetzt, was ich natürlich auch noch probieren durfte. Gekocht war es sogar erträglicher, da der Fisch wenigstens schön zart war (und mann nicht ewig drauf herumkauen musste).
Insgesamt war der Abend wieder sehr schön, aber diese Art Rochengericht muss ich wirklich nicht noch einmal essen. Angeblich ist es bei Koreanern so, dass sie das Gericht entweder lieben oder hassen. Dr. Hongs Frau verstößt ihn regelmäßig, wenn er es mal wieder gegessen hat.
Montag, 10. September 2007
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1 Kommentar:
Kurze Anmerkung: Dem Rochen wird kein Ammoniak zu gesetzt. Vielmehr handelt es sich hier um den natürlichen Prozess, welcher nach dem Tod des Tieres eintritt. Durfte die Spezialität auch schon probieren.
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