Freitag, 7. September 2007

Traditioneller Reiswein und Koreanische Pizza

Heute hatten wir einen langen und arbeitsreichen Tag im ETRI. Nachdem wir gestern das MEA System soweit wie möglich aufgebaut und alle möglichen Tests und Einarbeitungsschritte absolviert hatten, beschäftigten wir uns heute den ganzen Tag mit dem Patch-Clamp Stand. Da ich selber vorher noch nie mit einem Axon Verstärker gearbeitet habe, dauert das Ganze auch ein wenig länger. Dennoch konnten wir heute einiges schaffen und dank der Notwendigkeit zur manuellen Einstellung sämtlicher Kompensationsparameter habe ich dabei auch einiges Neues gelernt.

Um 18.30 Uhr (und das an einem Freitag) gab es dann ein Seminar mit Vorträgen zweier Neurowissenschaftler aus der Eulji Universität. Auf diese Vorträge hatte ich mich richtig gefreut, wurde dann aber leider durch die Tatsache enttäuscht, dass beide Vorträge wieder komplett in Koreanisch waren. Dabei hatte ich eigentlich gedacht, dass das Seminar auch dazu dienen sollte, mir zu zeigen, was die Gruppe in Zukunft evtl. untersuchen möchte und mit wem sie zusammen arbeiten wollen. Immerhin habe ich mitbekommen, dass es bei dem einen Vortrag um Zellen vom Typ Microglia ging, die eine wichtige Rolle beim Abbau zerstörter Nervenzellen spielen. Anscheinend haben die auch irgendetwas mit dem Fortschreiten der Parkinsonschen Krankheit zu tun, aber das war schwer zu verstehen ohne Koreanischkenntnisse. Bei dem anderen Vortrag ging es um Neureguline, also Stoffe die beim Wachstum und der Differentiation von Nervenzellen wichtig sind. Weiterhin sind sie scheinbar am Neuritenwachstum und der Synapsenbildung beteiligt. Bei dem Vortrag habe ich leider noch weniger verstanden, worum es genau ging.

Nach dem Seminar ging es dann nach alter Koreanischer Sitte zum gemeinsamen Abendessen (mit den beiden Vortragenden, Dr. Chung, Dr. Jeong, Ik Hyeon und Guk Hwa). Selbiges war wieder sehr lecker: es gab gegrilltes Rindfleisch mit allerlei Beilagen und natürlich ein wenig Alkohol. Insgesamt fast das Leckerste, was ich bislang in Korea gegessen habe (aber leider ohne Bilder).

Da das ganze etwas länger dauerte, verpasste Guk Hwa dann ihren Zug in ihre Heimatstadt, woraufhin Ik Hyeon und wir beide uns entschlossen, noch ein wenig die Stadt unsicher zu machen. So suchten wir zunächst ein gemütliches Koreanisches Lokal auf, in dem wir uns traditionellen Reiswein und eine Koreanische Pizza bestellten.

Im oberen Bild sieht man die beilagen und in der großen Schüssel links den Reiswein. Dabei handelt es sich um eine bräunlich trübe Flüssigkeit, die aus gekochtem Reis gemischt mit Wasser durch alkoholische Gärung entsteht und einen Alkoholgehalt von ca. 6 bis 7 Prozent hat. Da das ganze ungefiltert ist, wird es vor dem Verzehr immer wieder gerührt. Das ganze wird aus der großen Schüssel mit einer Kelle in die kleinen braunen Schüsseln gegeben, aus denen man dann trinkt. Wir haben an dem Abend zwei Sorten davon probiert, die von Geschmack und aussehen aber sehr ähnlich waren (Dong Dong Ju und Bbak Bbak Ju).

Im unteren Bild sieht man nun die "Pizza" (evtl. besser Pfannkuchen), die man wohl gerne zu diesem Getränk verspeist. Ich kann nur sagen, das ganze hat mir gut geschmeckt und das Restaurant war auch sehr urig und gemütlich eingerichtet. Zur Krönung war alles auch noch unglaublich günstig. Für zwei Liter Wein und die Pizza mit Beilagen habe ich gerade mal 18.000 Won (ca. 14 Euro) ausgegeben.

Das ganze hat dann nach dem ganzen Soju beim Abendessen auch irgendwann seine Wirkung gezeigt, war aber für mich zumindest eher anregend. Man neigt nur irgendwann dazu, das Zeug über seine Kleidung zu schütten (siehe Flecken im Bild oben). Ik Hyeon sah nach einigen Gläsern schon etwas mitgenommener aus.

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